Wie viele Leute am Donnerstag nach Kassel fahren werden, um den Prozess zu verfolgen – Werner Scholz kann es nicht sagen. „Es wird auf jeden Fall jemand von uns dort sein“, das steht für den Vorsitzenden des Vereins Zukunft Fechenheim fest, aber konkret abgestimmt haben die Kraftwerksgegner das nicht.
In jedem Fall haben sie Grund zur Hoffnung. Der Hessische Verwaltungsgerichtshof verhandelt über die Klage des BUND: Das Land Hessen soll die Genehmigung für die Braunkohlestaubfeuerung auf dem Allessa-Gelände aufheben. „Wir stören uns daran, dass so eine Anlage überhaupt im Ballungsraum Frankfurt errichtet werden durfte“, sagt der Rechtsanwalt Thomas Rahner, der den BUND vor Gericht vertreten wird. „Braunkohle ist der schmutzigste Brennstoff, den wir kennen“, erinnert er. Die Folgen für die Umwelt seien nur unzureichend geprüft worden.
Das sind die Argumente, die die Gegner der Anlage seit 2011 immer wieder vorbringen. Die Anwohner thematisieren besonders die Quecksilberbelastung durch die Verbrennungsabgase. „Da gibt es auch eine zunehmende Sensibilisierung in der Wissenschaft“, sagt Werner Scholz. „Quecksilber ist nicht abbaubar, das lagert sich immer mehr in der Umgebung ab.“ Dabei wäre es möglich, die Emissionen mit Hilfe einer Filteranlage deutlich zu vermindern, betont der Verein. Aber einen außergerichtlichen Vergleich – Filter einbauen, Klage zurücknehmen – lehnten die Betreiber ab.